Der 10. Juli 2014: "Warum" wird als erster Track von Boomshakkalakka bekanntgegeben und veröffentlicht.Entsetzte Äußerungen einiger Fans in den YouTube-Kommentaren. Dinge wie: "Sind die etwa schwul geworden?!" und "Kommerzs******!" lassen sich häufig lesen. Die ersten Rückschlüsse auf das neue Album fallen. Das ist ja sozialkritisch! Die rappen ja gar nicht mehr über Drogen und Sex! Wird bestimmt mega s******!...Ich nehm's gelassen, feier den extrem chilligen Beat und den unterhaltsamen Text und bestelle neugierig noch am selben Tag die Limited Fan-Box vor.Von da an hieß es also erstmal geduldig warten, 2 1/2 Monate lang Promo-Phase verfolgen und mich von neuen Musikvideos, Snippets, sowie Akk!-TV Reloaded berieseln lassen.Lange habe ich kein Album gesehen, das bereits vor Release unter Fans so umstritten war wie Boomshakkalakka und bin nun an der Stelle angelangt, an der ich jedem gratulieren möchte, der nach zwei Songs voreilige Schlüsse gezogen und daran gezweifelt hat, dass die 257ers ein richtig fettes Album raushauen werden: Herzlichen Glückwunsch, du warst ein Vollidiot.Vorab: Ich will nicht abstreiten, dass sich der Stil der Musik zu einem großen Teil hörbar von Hokus Pokus, Zwen oder noch älteren Sachen unterscheidet, aber Veränderung muss ja nicht zwangsläufig etwas Schlechtes bedeuten und ist nach 5 Jahren wohl irgendwie etwas Selbstverständliches. Seit 2005 haben die 257ers eine ganze Palette an sehr unterschiedlicher Musik rausgebracht und rumexperimentiert und haben somit für jede Situation und Stimmungslage irgendwas zu bieten, weshalb man jetzt nicht darauf beharren sollte, dass es „nicht ganz exakt genau so wie früher“ ist.In meinen Augen ist das Album ein absolut würdiger Nachfolger von HRNSHN. Also nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, lieber skeptischer Mutant.Statt jetzt auf jeden Track einzeln einzugehen, werde ich mal etwas zu den drei großen Hauptpunkten Beats, Features und Lyrics schreiben.Beats:Insgesamt ist es ein sehr facettenreiches Album geworden, das vergleichbar mit HRNSHN überwiegend dem Motto „Abgehn!“ treu bleibt. Wer Partymusik sucht, die dazu einlädt ein ganzes Haus abzureißen, ist mit mindestens 8 der 21 Tracks auf jeden Fall gut bedient.Sollte sich jetzt jemand sorgen, dass das Stichwort „Partymusik“ nur stumpfes „Bumm! Bumm! Bumm!“ bedeutet, das sich in jedem Song sowieso genau gleich anhört, den kann ich beruhigen. Alle Beats sind sehr abwechslungsreich, haben einen hohen Wiedererkennungswert und hatten sich allesamt bereits nach einmaligen Anhören gut im Kopf verankert.Ich persönlich hatte in den letzten Tagen vor allem unendlich viel Spaß daran, mir das Album auf dem Weg zur Arbeit im Auto anzuhören. Laut aufgedreht und mit gutem Bass auf den Boxen kommt schon am Morgen gute Stimmung auf und wenn man kurz nicht aufpasst, scheppert man im 15 Jahre alten Opel plötzlich mit 180 statt den üblichen 130km/h über die Autobahn (Hoppla.. :D).Doch auch für Leute, denen derartige Musik - vielleicht grade im Alltag - zu anstrengend ist, hat Boomshakkalakka einiges zu bieten. Tracks wie „Gruppenzwang“, „Kalle macht den Song“, „ Let’s Sexualität“ oder das bereits angesprochene „Warum“ eignen sich prima zum entspannten zurücklehnen oder verschnaufen, wenn man das ganze Album am Stück durchhört. Sehr gelungen!Features:2 Features auf 19 Songs (Intro/Outro ausgenommen). Prima Maß – nicht zu viel und nicht zu wenig. Man will 257ers für sein Geld; man kriegt wie 257ers für sein Geld und zusätzlich zwei kleine und klasse Goodies!Zwar ist ausnahmsweise leider kein Favorite dabei, dafür aber wiedermal der gute Alligatoah mit einer „20 Jahre später“-Fortsetzung zu „Über alle Berge“ aus dem letzten Album und desweiteren Zwieback & T, die ihre Stimmchen für „Gruppenzwang“ ausleihen (Serdar Somuncu und André Fuchs für die, denen diese Namen vielleicht schon eher was sagen..).Beide Features fügen sich ausgezeichnet ins restliche Album ein, da passt die Zusammenarbeit wie die Faust auf’s Auge.Lyrics:Kommen wir zu dem Punkt, der viele Mutanten vermutlich am meisten interessieren wird.Sind die 257ers Mainstream geworden? Rappen die drei nur noch über ernste Themen und Liebe, statt über Sex und Drogen? Machen die jetzt nur noch Musik, die für die Charts geeignet ist? Ganz einfache Antwort: Nein. So sehr nein, dass ich im nächsten Abschnitt einiges weglassen muss, damit meine Rezension nicht wieder gesperrt wird.Wie immer bleiben Alkohol, Sex, Drogen, Schwänze und Körperflüssigkeiten natürlich großer Bestandteil der Lyrics. Es geht ums Kiffen, Heroin spritzen, Pastoren missbrauchen, Trichtersaufen, Nacktsein, Kleber schnüffeln, urinieren, Mütter fi**en (blöde Zensur wegen Rezensions-Richtlinien..) und viel, viel mehr - Das alles schön verpackt in etlichen witzigen, sinnlosen Lines und mitreißenden Hooks.Ich persönlich freue mich besonders über die Zeile „Guck, wie ich der kleinen Jenny auf die Fresse hau!“ Danke Keule, jetzt kann ich mich wie zahlreiche Lisas zuvor auch mal angesprochen fühlen. :)Wem das alles nicht reicht und wer alle vorherigen Tracks nicht asozial genug findet, der sollte spätestens (aber auch wirklich allerspätestens!) ab „Gib mal ein aus“ Befriedigung finden.Natürlich gibt es dann auch diese paar Liedchen, die einfach nur Spaß machen sollen und auch ohne massive Vulgärsprache trotzdem grandios sind. „Piraten“ zum Beispiel gehört zu den unterhaltsamsten Liedern, die ich im ganzen letzten Jahr gehört habe und kommt vollständig ohne Drogen und das Wort „fi**en“ aus. Kann mir prima vorstellen, das im Februar auf einer Karnevalsparty in meinem Dörfchen zu hören! Wäre jedenfalls eine tolle Abwechslung zwischen dem grässlichen Helene Fischer und Michael Wendler Schlager-Müll ;DInsgesamt hinterlässt Boomshakkalakka den Eindruck von viel Spaß und einfach abgehn! Man kann die Motivation der 257ers beim Aufnehmen der Tracks quasi an ihren Stimmen in den jeweiligen Parts raushören. Von mir gibt’s eine eindeutige Kaufempfehlung an alle Mutanten und diejenigen, die es werden wollen.Das lange Warten hat sich gelohnt und der Erfolg sei den Jungs auf jeden Fall gegönnt. Live wird das Album mega reinhauen!Die in der Premium-Edition erhältliche DVD ist auch noch lustig anzusehen. Enthält über 70 Minuten Videomaterial der letzten Tour, vom Webvideopreis-Backstage und anderen dämlichen Aktionen von Shneezin, Keule, Mike und ihren Freunden.Kann sich jemand vorstellen, was diese Truppe anstellen würde, wenn man ihnen vollkommen verantwortungslos ein Blasrohr mit 10cm langen Stahlpfeilen und einen Taser(Elektroschocker) in die Hand drückt? ... Ja? … Okay. Genau das, was man dabei erwartet und viel anderen behinderten Kram kriegt man nämlich zu sehen.. lohnt sich!Zum Inhalt der Box muss ich ja, da sie eh nicht mehr erhältlich ist, nicht viel sagen.. Shirt passt gut. Fahne und Autogramm sind cool. Reicht.Für’s Gesamtpaket also: Akk! 5 Sterne und die längste Rezension, die ich je verfasst hab xD